Ein schwarzer Controller liegt auf einem Stapel Dokumente auf einer Holzunterlage. Auf dem obersten Dokument steht "Koalitionsvertrag" und im unteren Drittel des Deckblatts steht "E-Sport / Games".

30. Juni 2025

E-Sport im Koalitionsvertrag – Der Ländermonitor 2025

Die Aufnahme des E-Sports in den Koalitionsvertrag des Bundes ist ein wichtiges politisches Signal – doch wie ernst meinen es die Bundesländer mit der elektronischen Sportkultur? Der Ländermonitor 2025 zeigt: Während einige Länder konkrete Förderprogramme und die Gemeinnützigkeit aktiv vorantreiben, herrscht in anderen Regionen Funkstille. Eine aktuelle Analyse über vier Gruppen von Bundesländern zwischen Aufbruch und Nachholbedarf.

Lesedauer: 4 Minuten (ca. 840 Wörter)

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Mit dem neuen Koalitionsvertrag keimt in der E-Sport-Branche auch neue Hoffnung auf. Nun endlich, im dritten Anlauf, soll die Gemeinnützigkeit des E-Sport kommen. Mit der Ankündigung stellen die Koalitionäre jedoch nicht nur steuerliche Erleichterungen in Aussicht. Allein die Erwähnung von E-Sport im Koalitionsvertrag ist als Fingerzeig zu sehen, dass dem E-Sport eine bundespolitische Bedeutung beigemessen wird.

Doch entscheidend ist nicht nur, was im Bund beschlossen wird. Auch die Bundesländer spielen eine zentrale Rolle. Zwar liegt die Zuständigkeit für steuerliche Anreize – wie die Gemeinnützigkeit in der Abgabenordnung – beim Bund, doch können die Länder über Förderprogramme, politische Anerkennung und strukturelle Unterstützung viel zur Entwicklung beitragen.

Wie stehen also die einzelnen Bundesländer zum E-Sport? Welche Pläne verfolgen sie? Hierzu habe ich mir einen gesamtdeutschen Überblick verschafft und analysiert, welches Bundesland den elektronischen Sport wie in seinen Koalitionsvertrag aufgenommen hat.

Gruppe der stärksten Fürsprecher

Für die Untersuchung wurden die 15 aktuellen Koalitionsverträge durchgeforstet. Das Saarland hat als einziges Land keine Koalition und daher auch keinen Koalitionsvertrag. Im Saarland regiert allein die SPD, weshalb ich mir dort das Wahlprogramm angeschaut habe, um Antworten zu bekommen. Und das Gesamtergebnis kann sich durchaus sehen lassen.

Von den insgesamt 16 Bundesländern sprechen sich fünf ausdrücklich für eine Anerkennung der Gemeinnützigkeit des E-Sports aus. Zu diesen, dem E-Sport besonders zugeneigten Fürsprechern, zählen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Wenn aber noch Mecklenburg-Vorpommern zu dieser Gruppe gezählt wird – dort heißt es im Koalitionsvertag, dass die Gemeinnützigkeit des Esports gepürft würde -, und diese Prüfung positiv verläuft, dann sprechen sich schon sechs Länder für die Gemeinnützigkeit aus.

Wo E-Sport landespolitisch relevant ist

Darüber hinaus sprechen sich NRW, Hessen und SH zusätzlich für spezielle E-Sport-Förderprogramme aus. Hervorzuheben ist dabei die E-Sport-Förderung in SH. Hier besteht ein umfassendes Förderprogramm, das neben finanziellen Mitteln für Vereine, dem Landesverband und dem LEZ.SH vor allem politische Anerkennung und Offenheit vorsieht. NRW zum Beispiel setzt demgegenüber auf die Übertragung des Know-how der traditionellen Sportförderung in den E-Sport. Wünschenswert wäre es jedoch gewesen, wenn die Koalitionäre auch den bis dato gegründeten Landesverband (esport.nrw) mit einbezogen und erwähnt hätten. Im Gegensatz zu NRW und SH könnte es in Hessen ein wenig uninspiriert erscheinen, wenn es von dort heißt, dass der E-Sport lediglich gefördert werden soll. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass der E-Sport überhaupt erfolgreich den Sprung in den Koalitionsvertrag in Hessen geschafft hat – und damit erst recht seine Förderung.

Das zeigt in erster Linie, dass E-Sport kein demokratisches Mehrheitsproblem hat.

Mit NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen und SH – und MV – unterstützt bereits ein Drittel der Bundesländer ausdrücklich die Gemeinnützigkeit des E-Sports. Daneben zählen aber auch Berlin, Sachsen-Anhalt und Bremen zu den Fürsprechern des E-Sports. Denn alle drei haben den E-Sport in ihren Koalitionsverträgen erwähnt. Damit wächst der Kreis und es stufen neun Länder den E-Sport als landespolitisch relevant ein. Umgerechnet bedeutet das mehr als die Hälfte der Bundesländer. Zusammen mit dem Bund besteht zumindest auf dem Papier eine gute Ausgangslage für eine Gemeinnützigkeit des E-Sports.

Diese breite Basis zeigt in erster Linie, dass E-Sport kein demokratisches Mehrheitsproblem hat. Das wird auch nachfolgend nochmals deutlich.

Vier Länder mit Nachholbedarf

Denn wer den Blick noch ein bisschen schweifen lässt und auch den Gaming- bzw. Games-Bereich mit einbezieht, darf sich freuen. Mit dem Saarland, Bayern, HH und Sachsen gibt es gleich fünf weitere Bundesländer, die zumindest den Games-Bereich unterstützen. Bemerkenswert aus diesem E-Sport-Orbit ist Bayern. Auch wenn der Koalitionsvertrag den E-Sport nicht ausdrücklich erwähnt, gibt es dort erfreulicherweise spezielle E-Sport-Förderungen und politische Anerkennung u. a. für die Arbeit des E-Sport Verband Bayern. Das gibt Grund zu der Hoffnung, dass diese Länder insgesamt dem E-Sport nicht im Wege stehen würden. Das Pro-Lager würde sich so auf mehr als ¾ der Bundesländer vergrößern.

Wo solchermaßen Freude ist, ist auch Ernüchterung. Mit Baden-Württemberg, Brandenburg und Thüringen gibt es immer noch drei Bundesländer, die weder den Games-Bereich, geschweige denn den E-Sport zum Thema machen. Hier besteht Nachholbedarf.* 

Fazit

Die politische Anerkennung des E-Sports nimmt auf Länderebene spürbar Fahrt auf – wenn auch mit unterschiedlicher Intensität. Fast sechs Bundesländer bekennen sich mittlerweile explizit zur Gemeinnützigkeit, weitere fünf signalisieren durch Games-Förderung oder politische Unterstützung Offenheit für die digitale Sportkultur. Mehr als die Hälfte der Länder ist also bereit, den E-Sport als gesellschaftlich relevanten Bereich zu fördern. Ein bedeutendes Signal für eine Branche, die lange auf Anerkennung wartete.

Gleichzeitig zeigt der Überblick, dass die Entwicklung keineswegs gleichmäßig verläuft. Während Länder wie Bayern, NRW oder Schleswig-Holstein mit konkreten Förderprogrammen vorangehen, bleiben andere Länder auffällig zurückhaltend. Der E-Sport hat damit zwar kein Mehrheitsproblem mehr, ist aber noch immer ein föderales Flickwerk. Für den nachhaltigen Durchbruch braucht es mehr als nur gute Absichtserklärungen – nämlich klare politische Entscheidungen, verlässliche Strukturen und dauerhafte Förderung auf allen Ebenen.

Abschließend möchte ich noch einmal meine Bitte wiederholen und um Feedback in Form von Likes, Follows, Kommentaren, Teilen oder Retweets in den Sozialen Medien bitten, wenn Dir der Beitrag gefallen hat. Denn nur durch die Reichweite kann der Blog E-Sportrecht.de weiter kostenlos angeboten werden.

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* In einer früheren Version wurde NdS noch nicht zu den Unterstützern des E-Sports gezählt. Das wurde geändert.

Dr. Oliver Daum, Anwalt im E-Sport (Kiel), Fachanwalt IT-Recht, Datenschutzbeauftragter (IHK), IT-Sicherheitsbeauftragter (IHK)

*Du bist Funktionär, Politiker oder Verantwortlicher und hast Fragen zur E-Sportpolitik? Dann nimm gerne unter info@e-sportanwalt.de Kontakt zu mir auf. Bei Bedarf halte ich auch Vorträge zu diesem und anderen Themen im E-Sport. Komm‘ einfach auf mich zu!

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