Im E-Sport sind die Publisher die Könige der Branche, die die Herrschaft über die Spiele ausüben. Sie entscheiden über Austragung und Form der E-Sport-Wettbewerbe und legen die Regeln fest, nach denen gespielt wird. Doch warum heißen die Publisher eigentlich Publisher und nicht Spieleentwickler? Und was hat das mit Lizenzinhaber zu tun? Einen Überblick gibt dieser Beitrag.
Der englische Begriff „Publisher“ leitet sich von „to publish“ ab, was übersetzt veröffentlichen bzw. verlegen bedeutet. Im Printbereich sind die Publisher traditionell die Verlage und Verleger. Doch deren Aufgabe ist es nicht nur, das Printprodukt zu veröffentlichen, sondern auch dessen Vertrieb und insbesondere das öffentlichkeitswirksame Marketing. Die geistige Schöpfung und Entwicklung, also das Schreiben z. B. eines Buches, erfolgt hingegen durch Autoren und Redaktionen. Im Printbereich stehen also Verlage und Verleger auf der einen Seite, Autoren und Redaktionen auf der anderen.
Der E-Sport-Publisher übernimmt die gleichen Aufgaben wie die Verlage und Verleger im Printbereich. Was die Entwicklung und Programmierung der Spiele angeht, führen manche Publisher eigene Developer-Teams im Haus. In diesen Fällen ist der Publisher zugleich der Spieleentwickler und Lizenz- bzw. Rechteinhaber. Andere Publisher lagern die Entwicklung und Programmierung an externe Dienstleister aus. Hier ist der Publisher zwar nicht Spieleentwickler, aber dennoch Lizenzinhaber. Denn die Publisher kaufen dem externen Developer die exklusiven Lizenzen an den Spielen ab.
Die besondere Stellung der Publisher im eSport ist weit überwiegend auf Ihre Inhaberschaft der Lizenzen an den Spielen zurückzuführen. Sie allein bestimmen, ob und in welcher Form das Spiel öffentlich vorgeführt, gespielt, gestreamt wird usw. Wer als E-Sport-Eventagentur einen Wettbewerb oder ein Turnier veranstalten möchte, muss vom entsprechenden Publisher eine Lizenz kaufen. Die Lizenz ist regelmäßig zeitlich begrenzt und gilt nur für bestimmte Events.
Als Ergebnis ist also festzuhalten, dass die Publisher mehr machen als die Entwicklung und Programmierung des Spiels zu verantworten. Insbesondere ein wirkungsvolles Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit bindet sehr viele Kapazitäten, weshalb Publisher ihren Namen zu Recht tragen.
Dr. Oliver Daum, Rechtsanwalt im E-Sport (Kiel)
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