Seit Erscheinen des Zwischenstandsberichts am 23. September 2019 (Quelle) ist Bewegung in den eSport in SH gekommen: Die ersten Anträge der eSport-Förderrichtlinie wurden bewilligt, das Prestigeprojekt „LEZ“ (Landeszentrum für eSport und Digitale Kompetenz) sucht demgegenüber immer noch nach einer Bleibe. Und die geplante eSport-Academy in Heide soll vor dem Aus stehen. Was bedeutet das für SH als Deutschlands Top-Förderland des E-Sport?

„Es läuft, aber nicht rund.“ So könnten die Fortschritte in Schleswig-Holstein in Sachen eSport zusammengefasst werden. Mangels – eindeutiger – gegenteiliger Angaben seitens der Politik soll SH immer noch Deutschlands eSport-Land Nummer 1 werden. Doch so leicht ist das offenbar nicht. Ein neuer Zwischenstandsbericht zum eSport in SH.

Die eSport-Förderrichtlinie: And the Winner is

…FC Dornbreite Lübeck! Auf seiner Webseite verkündete das Innenministerium gestern die erstmalige Vergabe von eSport-Fördermitteln. Der Lübecker Sportverein erhält einen Förderbescheid in Höhe von 18.740 €, um Räumlichkeiten auszubauen, Ausrüstung anzuschaffen und Aufklärungsarbeit zu leisten (Quelle). Das Konzept des FC Dornbreite überzeugte die Entscheidungsträger, weil eSport nur betreiben darf, wer gleichzeitig bei einer traditionellen Sportart, die der Verein anbietet, mitmacht.

Gewonnen hat auch der TSV Neudorf-Bornstein. Der Sportverein aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde hat Großes vor und erhält/erhielt dafür heute einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 94.000 €. Das Geld wird verwendet, um ein kommunales eSporthouse zu errichten. Handelt es sich hierbei etwa um die kleine Schwester des LEZ?

Das LEZ macht bedingt Fortschritte

Das LEZ hat während der Digitalen Woche in Kiel im September 2019 erstmals die Muskeln spielen lassen. Es präsentierte sich in der Halle 400 mit modernster Hardware und kompetenten Ansprechpartnern öffentlichkeitswirksam. Mit einer eigenen Webseite und Social-Media-Accounts kann das LEZ bereits als Schleswig-Holsteins Prestigeprojekt um die föderale Vorherrschaft in Deutschland im eSport wahrgenommen werden.

Der Wermutstropfen: Das LEZ hat bis dato noch keine Räumlichkeiten in Kiel gefunden, um seine Arbeit aufzunehmen. Und die Zeit drängt. Denn – wie es in der eSport-Szene in SH heißt – die gemeinsam vom Land SH und der Stadt Kiel gestemmten Fördergelder von zusammen 250.000 € werden nur ausgeschüttet, wenn das LEZ bis zum Ende des Jahres auch seine Arbeit aufgenommen hat. Ansonsten würden die Gelder gestrichen.

Die eSport-Academy vor dem Aus?

Wie der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) um seinen Fraktionsvorsitzenden Lars Harms berichtet, stünde die geplante eSport-Academy vor dem Aus (Quelle). Hintergrund sei, dass die Landesregierung für die eigentlich in 2020 anstehende Realisierung der eSport-Academy in Heide keine Haushaltsmittel eingeplant hätte. Sollte Lars Harms Recht behalten, wäre das ein Rückschritt für die Entwicklung Schleswig-Holsteins zu Deutschlands Top-Förderland des eSport.

Der weitere Weg Schleswig-Holsteins?

Es gilt ohnehin sich bereits jetzt zu überlegen, wie die Entwicklung des E-Sport in SH weitergehen soll. Welche weiteren Maßnahmen sind für 2020 und 2021 geplant? Fördermittel für den eSport in Höhe von 387.260 € dürften kaum ausreichend sein. Deutschlands Vorreiterrolle in Sachen E-Sport klingt zu vielversprechend, als dass die übrigen Bundesländer SH diese Position einfach so überlassen würden.

Dr. Oliver Daum, Rechtsanwalt (Kiel)

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