17. Mai 2023

Über Unprofessionalität im E-Sport (und wie man sich schützen kann)

Für viele Stakeholder im E-Sport bedeuten sie immer wieder ein großes Ärgernis: unprofessionelle Akteure. Nahezu jeder im E-Sport dürfte schon einschlägige Erfahrungen gemacht haben. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um ein großes Unternehmen oder kleine Caster handelt – Unprofessionalität tritt im E-Sport durch verschiede Akteure und in verschiedenen Erscheinungsformen auf. Die schädlichen Akteure zu erkennen, ist der wichtigste Schritt. In diesem Beitrag gebe ich daher 5 Tipps, wie man sich gegen Unprofessionalität im E-Sport schützen kann.

Lesedauer: ca. 4 Minuten (810 Wörter)

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Unprofessionalität ist kein Problem, das einzig dem E-Sport anlastet. Vielmehr tritt unprofessionelles Verhalten überall dort auf, wo es auf Qualität, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit ankommt – also in fast allen Geschäftsbereichen. Allerdings stellt Unprofessionalität besonders im E-Sport ein Ärgernis dar. Schließlich ist die Branche noch jung und muss sich erst noch ein gutes Image aufbauen. Wer jedoch Zusagen nicht einhält, Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt oder überzogene Forderungen stellt, schadet nicht nur den betroffenen Akteur, sondern der gesamten Branche und schreckt zugleich mögliche Investoren und Sponsoren ab, in den E-Sport einzusteigen.

Dabei kommt es auf Bekanntheitsgrad, Größe, Reputation oder Erfahrungen gar nicht an. Im E-Sport verhalten sich mitunter alle Stakeholder, das heißt große Unternehmen, kleine Caster, Funktionäre in verantwortungsvollen Positionen, ambitionierte Start-up CEOs und Turnierveranstalter etc., unprofessionell. Aus meiner täglichen Arbeit als Anwalt im E-Sport weiß ich, dass das Problem auf allen Ebenen und in allen Schichten des E-Sports auftritt. Da unprofessionelles Verhalten in erster Linie die Entwicklung des E-Sports hemmt und die einzelnen Stakeholder schadet, gebe ich 5 Tipps, wie man sich dagegen schützen kann.

Erkennen unprofessioneller Akteure

Der 1. Tipp, um sich gegen schädliches Verhalten zu schützen, ist zu erkennen, wann sich ein Akteur unprofessionell verhält. Hier gibt es keine Checkliste, die standardmäßig abgearbeitet werden kann. Eher bedarf es neuen Geschäftspartnern – ganz gleich welchen Inhalt die Geschäftsbeziehung haben soll – einer gesunden Portion Skepsis gegenüber, zusammen mit dem Mut, auf sein Bauchgefühl zu hören. Fehleinschätzungen lassen sich anfänglich nicht immer vermeiden und gehören dazu. Die verlässliche Erfahrung, einen unprofessionellen Geschäftspartner zu erkennen, kommt von allein. Gleichwohl ist zu bedenken, dass es keine 100-prozentige Treffer- bzw. Entdeckungsquote gibt.

Auch wenn es keine Checkliste gibt, tritt aus meiner Erfahrung heraus Unprofessionalität im E-Sport in den folgenden Situationen auf:

  • bei Unverbindlichkeit (wenn der Geschäftspartner sich nicht auf feste Zusagen einlassen möchte)
  • bei unseriösen Forderungen und Angeboten (wenn der Geschäftspartner zu viel Geld oder überzogene Leistungen fordert oder anbietet)
  • bei Nichteinhalten von Zusagen (wenn Gesprächstermine, versprochene Leistungen oder andere verbindliche Zusagen nicht eingehalten werden)
  • bei Nichteinhaltung von Zahlungspflichten (besonders wenn vertraglich vereinbart)

Backgroundcheck durch Anwalt

Doch was ist, wenn man nicht erkennen kann, ob der neue Geschäftspartner seriös ist und ein Störgefühl bleibt? Dann sollten – Tipp Nr. 2 – weitere Auskünfte eingeholt werden. Wer z. B. eine Webseite betreibt und kein vollständiges Impressum aufweist (hier weitere Infos zu den Pflichtangaben auf einer Webseite), sollte mit Vorsicht betrachtet werden. Mitunter reicht auch schon eine allgemeine Internetrecherche, um mehr zu erfahren. Bei besonders wichtigen oder großvoluminösen Geschäftsbeziehungen sollte vorab ggf. ein Anwalt für einen Backgroundcheck konsultiert werden. Wir haben die Möglichkeit, u. a. Einsicht in das Handelsregister, in die Datenbänke der Einwohnermeldeämter und die Schuldner- und Insolvenzregister zu nehmen.

Tipp 3: Wenn jedoch keine Informationen über den Geschäftspartner zu finden sind, und es für die geplante Geschäftsbeziehung angemessen erscheint, sollten Sicherheiten verlangt werden. Hierzu kann z. B. eine Arbeitsprobe, Referenz, eine Anzahlung der Vergütung oder eine Kopie eines Ausweisdokuments ausreichen. Die Frage nach Sicherheiten sollte aber mit Bedacht gewählt werden. Schließlich kann das auch ein offenes Misstrauen bedeuten und die Geschäftsbeziehung zum Scheitern bringen. Andererseits sollte dieser Tipp ohnehin erst befolgt werden, wenn alle zuvor genannten Tipps erfolglos waren. Dann wäre die Forderung nach Sicherheiten wieder legitim.

Wenn es doch schiefgeht

Tipp 4: Wer es dennoch mit unprofessionellen Akteuren im E-Sport zu tun hatte und womöglich noch Geld verloren hat, traut sich manchmal nicht, offen über seine Erfahrung zu sprechen und diese weiterzugeben. Doch gerade der Bericht in Foren, auf dem Discord, per Posts auf Twitter etc. ist wichtig, damit die Community vor dem/der Scharlatan/in gewarnt wird. Ganz wichtig hierbei ist: Namen dürfen genannt werden, wenn man streng bei den Fakten und der Wahrheit bleibt. Je mehr Akteure über ihre negativen Erfahrungen berichten, desto häufiger können die „Unprofis“ erkannt werden, wodurch diese mehr und mehr aus der Community herausgedrängt werden. Doch auch positive Berichte und Empfehlungen helfen weiter!

Wenn es schief gegangen ist, sollte als letzter Tipp Nr. 5 immer in Betracht gezogen werden, konsequent zu sein und gerichtliche Schritte einzuleiten (der CEO einer etablierten Beratungsagentur im E-Sport sagte einmal zu mir:

Die Zeit von Wild West im E-Sport ist vorbei.

Denn unabhängig vom Ausgang des Prozesses, handelt es sich um ein starkes Signal mit hoher Präventivwirkung. Doch bevor ein gebührenpflichtiger Anwalt zur Durchsetzung einer Geldforderung eingeschaltet wird, könnten zunächst diese Schritte unternommen werden.

Zusammenfassung

Das beste Mittel gegen Unprofessionalität im E-Sport ist es, mit unprofessionellen Akteuren gar nicht erst zusammenzuarbeiten. Dadurch nämlich werden die Unprofis aus der Community gedrängt. Die Tipps in diesem Beitrag sind zwar keine Garantie gegen Unprofessionalität im E-Sport. Aber wer die folgenden zusammengefassten Tipps beherzigt, reduziert sein Risiko, dass etwas schief geht:

  1. Skepsis gegenüber neuen Geschäftspartnern
  2. Informationen einholen (Impressum, Internet etc.)
  3. Sicherheiten schaffen
  4. über (gute und schlechte) Erfahrungen berichten
  5. Konsequenz zeigen
Abschließend möchte ich noch einmal meine Bitte wiederholen und um Feedback in Form von Likes, Follows, Kommentaren, Teilen oder Retweets in den Sozialen Medien bitten, wenn Dir der Beitrag gefallen hat. Denn nur durch die Reichweite kann der Blog auf E-Sportanwalt.de weiter kostenlos angeboten werden.

Dr. Oliver Daum, Anwalt im E-Sport (Kiel), Fachanwalt IT-Recht, zertifizierter Datenschutzbeauftragter (IHK Kiel)

*Du bist Stakeholder im E-Sport? Oder E-Sportler, Funktionär oder CEO und hast Fragen zum Umgang mit Unprofessionalität im E-Sport? Dann nimm gerne unter info@e-sportanwalt.de Kontakt zu mir auf. Bei Bedarf halte ich auch Vorträge zu diesem und anderen Themen im E-Sport. Komm‘ einfach auf mich zu!

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